Was ist die Therapie nach Liebscher & Bracht?
Der Großteil (rund 80 %) aller Schmerzen wird durch Muskel- und Faszienspannung erzeugt oder moduliert. Wir kennen das zum Beispiel von einer schmerzhaften Verspannung am Nacken.
Wir behandeln vereinfacht gesagt Schmerzen die durch eine zu hohe Muskel- und Faszienspannung verursacht werden.
Die zu hohe Muskel- und Faszienspannung führt zu Schmerzen, Arthrose und lässt und einsteifen. Wichtig ist der Umstand, dass Schmerzen und Arthrose zwar oft gemeinsam auftreten, aber nicht miteinander verknüpft sind. Man kann Schmerzen haben aber keine Arthrose und Arthrose haben, aber keine Schmerzen.
Die Ursache der zu hohen Muskel- und Faszienspannung, die Ursache für den Großteil aller Probleme des Bewegungsapparates, ist die nicht genutzte Beweglichkeit. Diese nicht verwendete Beweglichkeit erhöht über die Jahre die Muskel- und Faszienspannung aber in unserem modernen Alltag nur einen Bruchteil davon, mit zunehmenden Alter immer weniger. Diese nicht verwendete Beweglichkeit erhöht über die Jahre die Muskel- und Faszienspannung.
Was ist nun das Besondere an der Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht?
Die Therapie beruht auf den drei Eckpfeilern DRÜCKEN, DEHNEN und ROLLEN (siehe oben) GRAFIK
Das Drücken, der Fachausdruck dafür ist Osteopressur, ist eine Weiterentwicklung der Periostmassage, die schon 1933 von Professor Vogler, später Chef der Charité, vorgestellt wurde. Damit wird sehr rasch und effizient die Schmerz verursachende zu hohe Muskel- und Faszienspannung herabgesetzt. Die Periostmassage in ihrer ursprünglichen Form ist Teil der physikalischen Medizin und war früher im Lehrplan der Physiotherapeuten zu finden.
Das Dehnen ist ein komplexes, mehrphasiges und intensives Dehnen. Wir dehnen hier in den Schmerz hinein und erarbeiten so neue Gelenkswinkel. In diesen neuen Gelenkswinkeln kräftigen wir die Muskulatur durch das Anspannen von Beugern und Streckern. Das führt zu einer Zunahme der Qualität der Bewegung über den gesamten Bewegungsbogen mit den Parametern Kraft, Schnellkraft, Ausdauer, Präzision und Geschmeidigkeit. So führt diese Art der Dehnung unter anderem zu einer deutlich höheren Trittsicherheit.
Das Rollen ist eine modifizierte Art des Faszienrollens und erfolgt mit speziellen Faszienrollen, mit einer weicheren Oberfläche. Wir rollen sehr langsam und unterstützen das Gewebe dadurch beim Stoffwechsel, der Bewegungsumfang wird dadurch erhöht, Triggerpunkte werden aufgelöst und des Periost wird ein weiteres Mal behandelt.
Das Besondere ist nun die Kombination dieser drei Therapieformen:
Durch das Drücken wird die Muskelspannung herabgesetzt, durch das Dehnen lernt der Patient die Muskelspannung selbstständig im Normbereich zu halten, diese Vorgang wird durch das Rollen unterstützt.
Muss ich jetzt jeden Tag Dehnen?
Wenn wir uns den ganzen Tag mannigfaltig bewegen würden, so wie es die Natur für uns vorgesehen hat, wäre das nicht notwendig. Da wir das nicht tun, weil es unser Arbeitsalltag meistens nicht zulässt, müssen wir diesen Mangel an endlagiger Bewegung ausgleichen.
Das Beste kommt zum Schluss
Dehnen und Rollen aber auch Bewegung ist eine direkte Investition in Lebenserwartung! Bewegliche Menschen leben deutlich länger, und dabei geht es um viele Jahre! So muss ein 70 jähriger Mann damit rechnen bei schlechter Beweglichkeit innerhalb der nächsten 10 Jahre zu versterben, ist er jedoch beweglich und fit, darf er mit bis zu 24 Jahren rechnen. Viele sehr interessante Studien zu diesem Thema finden sich im Bereich “Studien“, Lebenserwartung.
Die “normale Gehgeschwindigkeit“
Die “normale Gehgeschwindigkeit“ hat sich in den letzten Jahren als verlässlicher Parameter für die allgemeine Beweglichkeit und Fitness herausgestellt, große Studien mit vielen tausenden Teilnehmern haben das bestätig. Die untenstehende Grafik zeigt eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Gehgeschwindigkeit und Lebenserwartung.